Allerdings hatte die Mannschaft, die das erste Mal von der neuen Übungsleitung Linnemann/Englmann geführt wurde, eine deutliche Reaktion bewiesen und sich um einiges wehrhafter gezeigt im Vergleich zum kraftlosen Auftritt in Hilter, bei dem Marc Schriewer unmittelbar nach Spielende seinen Rücktritt erklärt hatte. Die erste Herren wird bis zum Saisonende von Gereon Linnemann und Felix Englmann gecoacht. Geri operiert als Spielertrainer und Felix assistiert von der Seitenlinie.
Das Spiel in Borgloh ging ereignisreich los. Erst gab es einen Freistoß und eine Ecke für den grünen TuS, im Anschluss einen Freistoß aus gefährlicher Position für den roten TuS. Nach etwa 10 Minuten wurden dann die Kräfteverhältnisse etwas deutlicher und die Spielaufteilung, der Focus und die Zielsetzung klarer. Hilter mit dem Ball, Borgloh mit konzentrierter Abwehrarbeit. Hilter mit dem besseren Passspiel, Borgloh mit der besseren Zweikampfquote.
In der 16. Spielminute fiel dann das 0:1 aus Borgloher Sicht. Innenverteidiger Alex Niendieck schickte Niklas Meiners mit einem präzisen Flugball auf die Reise. Der zog mit dem Spielgerät bis zur Grundlinie und legte dann in die Mitte zu David Keil, der von der Borgloher Hintermannschaft schulmäßigengschulmäßig gedeckt wurde, mit dem Rücken zum Tor stand und trotzdem irgendwie aus der Drehung abschließen konnte. Er schoss sich mit seinem Schussbein an sein Standbein, zudem hat Henrik MzA das Spielgerät im Zweikampf wohl ebenfalls noch berührt. Keine Chance für „Aurelio“. Somit führten die Hilteraner mehr oder weniger aus dem nichts – die Grün-Weißen hatten bis dato wenig bis gar nichts zugelassen und ließen auch danach bis zur Halbzeit sehr wenig zu. In der 27. Minute hatte Borgloh Glück, da Hilter-Verteidiger Artem Pfannenstiel nach einem zweiten Ball frei vor Keeper Claudio Sechelmann auftauchte, der zuvor nach einem abgefälschten Freistoß schon stark reagiert hatte. Allerdings donnerte der Hilteraner das Leder über den Ballfangszaun in den „Dieter Meyer Gedächtnis-Wald“.
Borgloh konnte den Gästen in der ersten Halbzeit durch eine robuste Zweikampfführung immer wieder den Ball abjagen. Aber nach den vielversprechenden Ballgewinnen folgte dann leider auch sehr schnell der Ballverlust. Die grünen Ballbesitzphasen zum Durchschnaufen waren nach der Eroberung einfach zu kurz. Bis zur Pause gab es noch einen volley-Fernschuss von Jannis Kappelmann und einen Freistoß auf das Tornetz von Bernd Steinkühler. Dann war Halbzeit.
Nach der Pause traten die Gastgeber einen Tick offensiver auf und versuchten die Roten etwas früher anzulaufen. Dadurch gestaltete sich das Spiel offener. Die Spielweise der ersten Halbzeit hatte der Heimelf einige Kraft gekostet, da die Grünen sehr viele Räume zulaufen mussten. In der 63. Minute hatte Startelf-Debütant Matze Biesenkamp dann Feierabend. Eine gute Stunde lang hatte er vorne in der Spitze zusammen mit Roman Kober geackert, gerackert und jedes Luftduell angenommen. Für ihn kam der ebenfalls noch A-jugendliche und sehr wuchtige David Kassing in die Partie. Um die 70. Minute herum kam Roman Kober zu einer aussichtsreichen Gelegenheit. Allerdings wollte er einen Haken zu viel machen, anstatt den direkten Weg zum Tor zu suchen und kompromisslos abzuschließen. Etwa fünf Minuten später erneut die Gelegenheit zum Ausgleich. David Kassing wurde am 16er Eck von Geri und Malte freigespielt, nachdem Roman Kober den Ball im Zweikampf durch Nachsetzen zurückerobert hatte. Der frische Kassing stand frei und ohne Gegenspieler vor Hilters Schlussmann, visierte das kurze Eck an und zog ab. Leider bekam er keinen richtigen Druck hinter den Ball, sodass Keeper Rene Wiltmann die Kugel ohne Mühe aufnehmen konnte – Chance vertan!
Umso ärgerlicher noch: Im direkten Gegenzug erzielten die Gäste das 0:2. Nach einem Spielzug über Hilters linke Seite und einer doppelt-abgefälschten Hereingabe war es erneut David Keil, der die Kugel frei vor „Aurelio“ perfekt auf den Fuß bekam und humorlos einschieben konnte. Bereits das zweite Tor, bei dessen Entstehung der Ball entscheidend abgefälscht wurde. Glück für Hilter, Pech für Borgloh, Slapstick, Können – wie auch immer man das nennen mag, aber wie heißt es so schön „Passiert ist passiert“ und am Ende lag der Ball eben zweimal im Tor.
Nach dem Tor geschah nicht mehr viel. Mika Block ersetzte in der 85. Minute Gereon Linnemann und kam somit noch zu einem Kurzeinsatz. Schiedsrichter Julian Korte pfiff die Begegnung dann nach über 90 umkämpften Minuten ab.
Borgloh hatte über die gesamte Partie wirklich wenig zugelassen und kann sich bezüglich der Defensivleistung nichts vorwerfen lassen. Nach vorne hin war es schlichtweg zu wenig, aber was will man gegen eine Mannschaft wie Hilter erwarten…In den letzten Jahren war der rote TuS mindestens eine Klasse besser, hat immer konstant oben mitgespielt und ist auch spielerisch den meisten Kreisliga-Mannschaften deutlich überlegen ist. Das gilt es (trotz aller Rivalität) fairerweise anzuerkennen.
Dennoch hat man zwei Derbys verloren und will mittelfristig auch wieder Punkte gegen Hilter holen. Zufrieden zu sein mit einer knappen Niederlage, das kann nicht der Anspruch des TuS Borgloh sein!
Ausblick: Am nächsten Sonntag geht es für die „Erste“ mit einem Kracher-Spiel weiter. Erneut zu Hause in Borgloh wird der aktuelle Spitzenreiter vom SC Melle 03 II empfangen. Danach warten wichtige Auswärtsspiele in Westerhausen und Schledehausen.
Bis dahin, bleibt sportlich – Gut Kick!