Die 1. Herren absolvierte zuletzt zwei Spiele, die vom Verlauf her nicht viel unterschiedlicher hätten sein können. Einem schwachen Auftritt in der Liga am Sonntag gegen die Zweitvertretung vom BSV Holzhausen folgte eine Leistungsexplosion beim Pokal Viertelfinale in Merzen.
Zum Holzhausen Spiel:
Am vergangenen Sonntag war die Bezirksliga Reserve vom BSV Holzhausen an der Schulstraße zu Gast. Das Personalkarussell drehte sich mal wieder auf Hochtouren, da insgesamt 12! Spieler nicht zur Verfügung standen. Neben den Verletzten und beruflich Verhinderten fehlten Luis Birkemeyer (10. Gelbe Karte) und Pascal Schweer (5. Gelbe Karte) gesperrt.
Das Spiel begann für Grün-weiß zunächst sehr ordentlich, Jonas Pottebaum hätte bereits in der 4. Minute für die Führung sorgen können, als er nach einer Flanke von Florian Symanzik freistehend vor dem Tor zum Kopfball ansetzte, den Ball aber neben das Tor köpfte. Nur zwei Minuten später nahm Pottebaum besser Maß. Einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld zirkelte der Linksfuß sehenswert in den Torwinkel.
Die Borgloher waren aber auch nach der frühen Führung nicht richtig im Spiel und leisteten sich immer wieder kleine Fehler, welche aber zunächst unbestraft blieben. Etwas aus dem nichts heraus fiel dann sogar das 2:0 für Grün-weiß und dieses hatte das Prädikat „Tor des Monats“ verdient. Florian Symanzik flankte von der rechten Seite vor das Tor. Da der Ball abgefälscht wurde, flog der Ball im hohen Bogen in den Strafraum. Emanuel Müller, der mit Vincent Schlüter die Doppelsechs bildete, stand mit dem Rücken zum Tor, fiel wie vom Blitz getroffen um und beförderte währenddessen den Ball in den rechten Torwinkel. Das sogenannte „Umfallrückziehertor“ war erfunden.
Die Hausherren waren sich danach offenbar zu sicher, denn das Spiel lief ohne großen Aufwand pro Borgloh. Nur so ist es zu erklären, das Holzhausen plötzlich ins Spiel kam und die tonangebende Mannschaft war. Zu allem Überfluss verletzte sich in dieser Phase Torschütze Ema Müller bei einem unnötigen Zweikampf schwer an der Schulter. Die Diagnose am Folgetag: Schultereckgelenkssprengung. Für den zuletzt häufig von Verletzungen gebeutelten Sechser bedeutet dies eine Operation und das damit verbundene Saisonaus. Für die Mannschaft der weitere Verlust einer wichtigen Stammkraft. „Bibo“ Zehn kam in die Partie.
Nach einer Ecke kam es dann noch dicker für Borgloh. Marcel Schlentzek, der Luis Birkemeyer auf der linken Seite vertrat, lief seinem Gegenspieler im Strafraum um und die Schiedsrichterin zeigte auf den Punkt. Torwart Linus Witschen war zwar noch am Ball, konnte den hart geschossenen Elfmeter von Jan Ruskowski aber nicht mehr entscheidend parieren (36.).
Bis zur Pause passierte dann nicht mehr viel. In der Halbzeit wurde Trainer Brinkschröder bei der Ansprache sehr deutlich und versuchte seine Jungs aus der Lethargie zu wecken.
Mit Beginn der zweiten Hälfte bot sich dem Trainer aber leider ein ähnliches Bild. Die Leistung der Borgloher hatte nicht mehr als die vielzitierte Formulierung „Steht´s bemüht“ verdient. Da auch die Gäste aus Holzhausen nicht viel zu einem guten Fußballspiel beitrugen, war es für die Zuschauer kein schönes Spiel. Zu allem Überfluss passte sich die Schiedsrichterin der Leistung der Spieler an, pfiff sehr kleinlich und überließ teilweise den Spielern die Entscheidung, wer bspw. Einwurf hat. Dadurch kam unnötig Hektik in die Partie. Viele Verletzungsunterbrechungen rundeten ein unansehnliches Spiel ab.
In der 75. Spielminute passierte es dann. Nach einem Foul vom kurz zuvor eingewechselten Marcus Brörmannn gab es Freistoß für Holzhausen von der Strafraumgrenze. Da Torwart Witschen den hart geschossenen Ball nur abprallen lassen konnte und die Borgloher beim zweiten Ball zu spät waren, konnte Jonas Diekmann zum 2:2 abstauben.
Nur eine Minute später hatte der ebenfalls kurz zuvor eingewechselte Linus Heidemann die größte Chance für Borgloh im zweiten Durchgang. Nach einem starken Solo, bei dem der Rechtsaußen gleich drei Holzhauser wie Slalomstangen stehen ließ, tauchte Heidemann frei vor Torwart Lücking auf, scheiterte aber an diesem.
Kurz vor Schluss bekam zunächst ein Gästespieler nach einer Tätlichkeit an Linus Witschen die rote Karte. Kurz darauf musste Trainer Lars Brinkschröder die Trainerbank räumen, nachdem er sich lautstark über die Schiedsrichterin beschwert hatte.
Das Spiel plätscherte dem Ende entgegen. Borgloh versuchte nochmal anzurennen, konnte sich aber keine klare Torchance mehr erspielen.
Nach zuletzt vielen guten Leistungen war das Spiel gegen Holzhausen II ein ziemliches „Kackspiel“, welches mit vielen bekannten Floskeln wie bspw. „Mund abwischen, weitermachen“ tituliert werden konnte. Die Grün-weißen wirkten beim 2:2 nicht sehr frisch und hatten nicht mehr als einen Punkt gegen den Abstiegskandidaten verdient.
Zum Spiel in Merzen:
Ein ganz anderes Bild bot sich den Zuschauern am Mittwochabend, welche die weite Auswärtsreise im Pokalviertelfinale nach Merzen mit auf sich nahmen. Die Borgloher reisten zusammen mit einigen Zuschauern mit dem Bus an und waren entsprechend von der ersten Minute an hochmotiviert. Im Gegensatz zum Holzhausen Spiel waren mit Luis Birkemeyer, Pascal Schweer und Lukas Sundermann drei Leistungsträger wieder mit an Bord.
Erstmals nach fast 5 Monaten bestritten die Grün-weißen wieder ein Spiel auf Naturrasen. Die legendäre Merzener Löwenkampfbahn war aber für Frühjahrsverhältnisse sehr gut zu bespielen.
Die Borgloher legten los wie die Feuerwehr, drängten die Hausherren tief in die eigene Hälfte und hatten bereits in der 3. Spielminute eine gute Chance zur Führung, als Pascal Schweer aus ca. 20 Meter Torentfernung zum Schuss ansetzte. Torwart Massmann machte sich ganz lang und konnte den guten versuch zur Ecke klären. Nach der folgenden Ecke von Jonas Pottebaum war Sechser Florian Meyer zu Allendorf am 1. Pfosten zur Stelle und traf mit einem sehenswerten Flugkopfball zum 1:0. Es war das erste Tor von „Biene“ seit gefühlt 5 Jahren und wurde entsprechend bejubelt. Die Grün-weißen waren danach voll im Spiel und zeigten trotz ungewohntem Geläuf teilweise starke Kombinationen. Die Hausherren kamen dagegen nicht mit dem Borgloher Pressing im inzwischen typischen 3-4-3 System klar und mussten sich immer wieder mit langen Bällen befreien, welche allesamt keine Probleme für die Abwehr darstellten.
In der 16. Spielminute hätte Youngster Moritz Niemeyer dann auf 2:0 erhöhen müssen. Nach einem Ballgewinn in der Merzener Hälfte schalteten die Borgloher blitzschnell um. Jonas Pottebaum legte den Ball freistehend vor dem Tor rüber zu Niemeyer, der aus 3 Meter über das leere Tor schoss. Doch nur 4 Minuten später konnte Borgloh erhöhen. Nach einem Foul an Linksaußen Luis Birkemeyer gab es Freistoß aus dem linken Halbfeld. Florian Symanzik zirkelte den Ball auf den zweiten Pfosten, wo Henrik Meyer zu Allendorf den Ball minimal berührte und damit Torwart Massmann nicht die Chance gab, den Ball zu parieren. 2:0 für Borgloh, beide Tore durch Standards.
Die Merzener Löwen hatten in der 24. Spielminute ihre erste Torchance. Martin Wolke wurde rechts im Strafraum freigespielt und passte vor das Tor, wo abgesehen von zwei Borglohern aber kein Abnehmer war. Auf der Gegenseite hatte Moritz Niemeyer die nächste Chance für Borgloh, als Vincent Schlüter auf den schnellen rechten Außenstürmer durchsteckte, Torwart Massmann aber im letzten Moment klären konnte.
Die 29. Spielminute war dann eine Borgloher Demonstration der Stärke. Lukas Sundermann lief in der eigenen Hälfte einen Ball ab. Statt unter Bedrängnis den Ball schnellstmöglich aus der Gefahrenzone zu befördern, passte der linke Abwehrspieler auf Luis Birkemeyer, der in der eigenen Hälfte mit Jonas Pottebaum zwei Doppelpässe spielte und so mehrere Merzener hinter sich ließ. Den Pass in die Mitte leitete Vincent Schlüter mit der Fußspitze mustergültig in den Lauf von Moritz Niemeyer, der direkt abzog und den Ball vom rechten Strafraumeck in den linken Torwinkel hämmerte. Ein Spielzug wie aus dem Lehrbuch, 3:0 für Borgloh.
Während Merzen geschockt wirkte, ließen die Grün-weißen nicht locker und hatten insbesondere durch Pascal Schweer und Florian Meyer zu Allendorf, die in der Mitte keinen einzigen Zweikampf aus der Hand gaben, zwei Zerstörer für das Spiel der Hausherren.
Stattdessen hatte Borgloh noch eine Torchance, der Schuss von Jonas Pottebaum war zwar platziert, aber nicht hart genug, um Torwart Massmann zu überwinden. Kurz vor dem Seitenwechsel konnte sich auch Torwart Witschen erstmals auszeichnen, als er einen Schuss von Daniel Vennemeyer aus spitzem Winkel entschärfen konnte.
Nach der Pause versuchte Merzen Druck aufzubauen, um mit einem frühen Anschlusstreffer noch einmal für Spannung zu Sorgen. Die Borgloher ließen sich in dieser Phase des Spiels zwar weiter in die eigene Hälfte zurückdrängen, eine gute Torchance konnten sich die Hausherren aber nicht erspielen. Stattdessen hätten die Borgloher bei einem Konter in der 54. Spielminute im 3 gegen 2 mehr erreichen können, Pascal Schweer verpasste aber den entscheidenden Moment für das Abspiel.
Das hohe Pressing auf dem ungewohnten Rasen zollte dann erstmals Tribut, als Moritz Niemeyer nach 55. Spielminuten entkräftet ausgewechselt wurde. Für ihn kam Linus Heidemann in die Partie.
Das Spiel hatte in der Folge seine ruhigste Phase. Merzen wollte, fand aber keine Mittel gegen die gut organisierte Defensive um die Dreierkette aus Lukas Sundermann, Henrik Meyer zu Allendorf und Marco Hebbelmann. Auf der Gegenseite tat Borgloh nicht viel mehr als nötig und verwaltete das Ergebnis, um dann immer wieder Nadelstiche setzen zu können.
Ein Kopfball von Marcel Holstein nach einem Freistoß in der 68. Spielminute war die beste Chance für Merzen im gesamten zweiten Durchgang. Dieser flog aber über das Tor.
Trainer Brinkschröder wechselte in der 71. Minute erneut. Wieder einmal musste ein Birkemeyer gelbrot gefährdet vom Platz. Für den starken Luis Birkemeyer kam Marcel Schlentzek in die Partie.
Die endgültige Entscheidung fiel dann in der 76. Spielminute. Pascal Schweer eroberte den Ball in der Merzener Hälfte und steckte auf Linus Heidemann durch, der in die Mitte passte wo Jonas Pottebaum nur noch den Fuß reinhalten musste und zum 4:0 traf.
In der 81. Spielminute bekam Borglohs Zerstörer Florian Meyer zu Allendorf, der auf der Sechserposition unbekannte Fähigkeiten aufzeigte und ein starkes Spiel machte, seinen verdienten Feierabend. „Bibo“ Zehn kam in die Partie.
Das Spiel plätscherte in den Schlussminuten dahin. Merzen erkannte die Stärke des Gegners an und gab sich geschlagen, sodass der gute Schiedsrichter Luis Börger pünktlich abpfiff und Borgloher Jubel über die Löwenkampfbahn hallte.
Mit einem Ergebnis in dieser Höhe gegen einen ambitionierten Gegner, der in der Kreisliga Nord zuletzt 11 Spiele am Stück gewinnen konnte, hat wohl im Vorfeld niemand gerechnet. Die Grün-weißen aber zeigten insbesondere in der ersten Halbzeit die wohl beste Leistung seit mehreren Jahren und legten so den Grundstein zu einem großen Erfolg.
Der Halbfinaleinzug ist ein toller Erfolg für die Borgloher. Das Halbfinale und das Finale werden allerdings in einem neuen Modus gespielt, welcher bei den Grün-weißen für viel Unverständnis sorgt. Dazu gibt es später mehr zu hören, momentan sollten die Borgloher aber den Sieg in Merzen genießen und das gesammelte Selbstvertrauen mit nach Wissingen nehmen, wo am Sonntag -wieder auf Rasen- ein unbequemer wartet, der die Borgloher im Hinspiel besiegt hat.
Anstoß in Wissingen ist um 15 Uhr.
Aufstellung Borgloh gegen Holzhausen: 20 Witschen – 6 F. Meyer zu Meyer zu Allendorf, 8 H. Meyer zu Allendorf, 15 Hebbelmann – 12 Schlentzek, 13 Müller (14 Zehn, 34.Spielminute), 11 Schlüter (23 Brörmann, 62.), 10 Symanzik, – 25 Pottebaum, 22 N. Birkemeyer (17 Heidemann, 62), 21 Niemeyer (18 Sechelmann, 80)
Tore: 1:0 Jonas Pottebaum (6.), 2:0 Emanuel Müller (15.), 2:1 Jan Ruskowsky (36, Foulelf.), 2:2 Jonas Diekmann (75.)
Aufstellung Borgloh in Merzen: 20 Witschen – 4 Sundermann, 8 H. Meyer zu Allendorf, 15 Hebbelmann – 7 L. Birkemeyer (12 Schlentzek, 71. Spielminute), 6 F. Meyer zu Allendorf (14 Zehn, 81.), 11 Schlüter, 10 Symanzik, – 25 Pottebaum, 27 P. Schweer, 21 Niemeyer (17 Heidemann, 55.)
Tore: 0:1 Florian Meyer zu Allendorf (4.), 0:2 Henrik Meyer zu Allendorf (21.), 0:3 Moritz Niemeyer (29.), 0:4 Jonas Pottebaum (76.)
Text: Henrik Meyer zu Allendorf